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Ich bin dann wohl der Neue
Die Autorenkonferenz 2015

von Andreas Zwengel


Meine erste Autorenkonferenz, und ich bin aufgeregt wie vor einer mündlichen Prüfung – einer, für die ich nicht gelernt habe, aber andere kenne ich ja auch nicht.
Am vereinbarten Treffpunkt, der Hotelbar, lerne ich Achim Mehnert kennen. Er ist ein Mensch, bei dem man von der ersten Sekunde an das Gefühl hat, man würde ihn schon seit Jahren kennen – eine beneidenswerte Eigenschaft.
Zusammen mit Ben B. Black und seiner Frau sowie Nina Morawietz führen wir dann das Fünf-Personen-Stück »Warten auf Jan« auf, denn der steckt im Stau. Dramatische Höhepunkte der Aufführung sind die unermüdlichen Bemühungen von Ben, Autorin Nina zum Konsum von zucker-, koffein- und/oder alkoholhaltigen Getränken zu verführen, und Achims Keks-in-Tee-Variation, eine Mischung, die sich schon aus rein optischen Gründen nicht auf dem Markt durchsetzen wird.
Mit ein wenig Verspätung beziehen wir den Konferenzraum unseres Bonner Hotels, und gleich darauf brennt die Luft vor gestalterischer Energie. Die alten Hasen werfen sofort mit Namen und Begriffen um sich. Ich lausche fasziniert und denke bei mir »Wow, so klingt also Mandarin«, bis ich endlich auch einen Anknüpfungspunkt finde und mitgerissen werde.
Zweieinhalb Stunden vergehen wie  im Weltraumflug, und dann steht ein erstes Handlungsgerüst für den nächsten REN DHARK-Zyklus mitten im Raum, zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, aber durchaus lebensfähig und mit den besten Anlagen für eine gesunde Entwicklung.

»Das hier ist keine Demokratie!« Unter diesem ausgegebenen Motto von Herausgeber Black beginnt der zweite Arbeitstag. Figuren und Handlungsentwürfe werden ausprobiert, verworfen oder weitergesponnen. Die Kreativität im Raum erzeugt einen sprühenden Funkenflug, wie man ihn sonst nur von Wunderkerzen oder Schwarzmarktzigaretten kennt, und die entwickelte Handlung schlägt mehr Haken als der Osterhase beim Schützenfest.
In der einzigen nennenswerten Pause hat Hoffotografin Alexandra die Aufgabe, vier mittelalte Männer möglichst gut aussehen zu lassen. Die einzige Dame in der Autorenrunde stellt diesbezüglich keine nennenswerte Herausforderung dar.
Ab dem Nachmittag beginnt der Drehkreisel im Kopf, und es wird immer schwerer, die verworfenen Handlungsstränge auszublenden und nicht alles durcheinanderzubringen. Mehr als einmal wünsche ich mir, in jeder Pinkelpause »geblitzdingst« zu werden. Ich beneide Ben nicht um seine Aufgabe, aus den Diskussionen einen brauchbaren Text herauszufiltern.
Nach zehn Stunden ist das Konzept des 10. Zyklus fast geschafft. Die verästelte Handlung hat längst den Rahmen des großformatigen Flip-Charts gesprengt und sich über einige Meter an der Wand fortgesetzt. Den heutigen Feierabend haben wir uns redlich verdient.

An beiden Abenden lädt unser Verleger die gesamte Truppe in ein nahes italienisches Restaurant ein, dessen Spezialität darin besteht, ziemlich große Teller unter Pizzen zu verstecken – sehr erfolgreich übrigens, denn man kann eine ganze Weile essen, bis die Pizza endlich auf den Teller passt.
Nach dem üppigen Abendessen suchen wir am Samstag wieder unseren Konferenzraum auf, um an der Whiskey-Verkostung von Ben teilzunehmen, mit der der Abschluss der Hauptarbeit ein wenig gefeiert wird. Die Proben werden natürlich nur in homöopathischer Dosierung verabreicht.
Am Sonntagmorgen wird nach dem Frühstück noch eine dreistündige Arbeitsphase eingelegt, in der wir weitere Ideen sammeln, um die Handlung in den einzelnen Bänden noch mehr voranzutreiben. Das Zusammenspiel zwischen uns läuft an diesem dritten Arbeitsgang schon sehr routiniert, und wir spielen uns die Bälle locker zu. Jan entwickelt epische Handlungsbögen, Achim prüft die Fakten und spürt Logiklöcher auf und Ben haut alles in die Tasten. Dazwischen trockene Sprüche von Nina, die sogar unter Wasser stauben würden, vorgetragen mit unbewegter Miene und der Versicherung »Ich meine das nicht witzig.«, was sie natürlich doppelt so witzig macht. Der REN DHARK-Think-Tank läuft noch einmal auf Hochtouren.
Gegen Mittag brechen wir unsere Zelte ab und machen uns müde, aber sehr zufrieden auf den Heimweg. Ein schönes und produktives Wochenende mit fröhlichen und sympathischen Menschen, was kann man sich mehr wünschen?
Ich kam als Neuer in eine mir unbekannte Gruppe und ging als Mitglied eines Teams.

Bilder zur Autorenkonferenz

 
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