Ren Dhark
     
Hansjoachim Bernt

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Ren Dhark – TradingCardGame
Die Straße zu den Sternen

Ein Interview mit Hansjoachim Bernt – Spielentwicklung Unitall Verlag/Schweiz
Hinterfrager: Uwe Helmut Grave


U.H.G.
Für die Spielprofis des brandneuen Ren Dhark-Kartenspiels gibt es ja bereits eine eigene Rubrik unter www.ren-dhark.de . Aber wer denkt an uns "Unwissende" – an die herkömmliche Gattung Mensch, die bei der Abkürzung TCG erst einmal ratlos die Stirn in Falten legt? Klar, zum Nachschlagen gibt’s den Duden, aber darin fand ich nur den TCS, den Touring-Club der Schweiz. Also frage ich doch mal Sie als Schweiz-Liebhaber, Herr Bernt: Wofür steht TCG?

HJB
TCG steht für "Trading Card Game", also für ein Sammelkartenspiel, das zum einen schöne und deshalb sammelwürdige Karten enthält, mit denen man zum anderen aber auch ein Spiel spielen, einen Konflikt austragen kann. TCGs gibt es weltweit seit etwa 20 Jahren in der jetzigen Erscheinungsform.

U.H.G.
Auf den ersten Blick wirken die Spielkarten wie besonders aufwendig gestaltete Sammelbilder – wie sie zu meiner Jugendzeit in kleinen Tütchen verkauft und in Alben geklebt wurden. Allerdings waren diese (mit einer selbstklebenden Hinterfläche versehenen) Bildchen auf dünnem Papier abgedruckt. Hätte man nicht auch die Ren Dhark-Karten etwas weniger "luxuriös" gestalten und dafür den Preis niedriger halten können?

HJB
Sind abziehbare Klebebilder nicht sogar teurer in der Herstellung? Wie auch immer, wir haben ohnehin kein Album, in das man Sammelbilder einkleben kann. Die Möglichkeit zum taktischen Spielen ist nur mit echten Karten gegeben. Ein Sammelbilderalbum ist wohl eher für ganz junge Leute gedacht, ein TCG ist etwas anderes.

U.H.G.
Ich war früher ein begeisterter Sammler der oben erwähnten Klebebildchen – und ein leidenschaftlicher Tauscher. Genaugenommen war das Schachern und Tauschen das Schönste daran. Die RD-Karten sind natürlich in erster Linie zum Spielen gedacht, klar. Aber theoretisch könnten sie doch auch zweckentfremdet werden. Vielleicht gibt es ja bald eine Tauschbörse ("Tausche drei Flaggschiffe der Nogk gegen eine POINT OF!"), wer weiß? Würde Sie das eher freuen, Herr Bernt, weil die liebevoll gestalteten Karten dann vielleicht rund um die Welt gehen? Oder würde Sie das eher ärgern, weil das eigentliche Spiel, das Sie mit all Ihrem Herzblut ausgetüftelt haben, mehr und mehr in Vergessenheit geraten könnte?

HJB
Eigentlich habe ich darüber noch nicht nachgedacht. Am Anfang zu einer solchen Idee steht immer der Spaß, den man beim Machen hat – mit aller Arbeit und allen Problemen, die das natürlich auch mit sich bringt. Man hat das Recht, mit den Sachen, die man sich gekauft hat, zu tun und zu lassen was man will. Punkt. Ich weiß, daß es sowohl Sammler als auch Spieler sind, die die RD-Karten kaufen. Eine Freude kann man mit diesen Sammelkarten also mehr als nur einer Gruppe (Klebebilder!) machen. Und darum geht es.
Und natürlich auch darum, neue Zielgruppen an die Ren Dhark-Serie heranzuführen. Die ersten TCG-Fans, die vorher RD nicht kannten, haben sich schon bei uns eingefunden und beginnen, die Buchausgabe zu lesen! Also eine Freude mehr für alle Beteiligten!

U.H.G.
Kommen wir zum Spiel selbst. Wie viele Personen können gleichzeitig gegeneinander antreten? Drei - wie beim Skat?

HJB
Zwei – wie beim Schach! Sicher ist Schach schwieriger zu erlernen als das RD-TCG, aber auch beim Kartenspiel merkt man erst nach Dutzenden von Partien, wie und wann man bestimmte Karten optimaler einsetzt. Der Zufallsfaktor bei dem Kartenspiel ist größer als bei Schach. Mein Ziel ist es gewesen, ein leicht erlernbares und schnell spielbares System zu entwickeln und anzubieten.

U.H.G.
Kann man auch mit mehreren Starterdecks spielen?

HJB
Ein Spiel mit mehr als einem Deck bringt die Möglichkeit, ein paar Karten, deren Stärken besonders geschätzt werden, mehr als einmal ins Spiel einzubringen, deshalb gibt es die Möglichkeit, sich sein eigenes Deck zusammenzustellen. Erfahrenere Spieler blocken sich auch recht gut gegenseitig ab, so daß mehr Karten benötigt werden als im Starter I vorhanden sind. Steht nur ein Starter zur Verfügung, werden einfach die vernichteten Karten neu gemischt und nachgezogen. Eleganter ist es natürlich, gleich mit zwei Startern das Spiel zu beginnen, muß aber absolut nicht sein. Mit zwei Startern gespielt bedeutet übrigens nicht, daß ein Spiel deshalb länger dauern wird.

U.H.G.
Welche Bedeutung hat der Begriff "Starterdeck” eigentlich? Hat das irgend etwas mit der Spielthematik Science Fiction zu tun?

HJB
Nein, ein Starterdeck bedeutet: Mit dem Kauf dieses Decks erwirbt der Käufer ein vollwertiges Spiel, das keinerlei Ergänzungskäufe benötigt. Mit dem Begriff will ich auch klarmachen, daß es keine Booster geben wird, also Päckchen mit nur ein paar Karten, nach dem Zufallsprinzip mit Karten bestückt. Wo ein Starter I ist, kann natürlich ein Starter II nachfolgen. Dieser ist übrigens bereits in Arbeit. Also ein weiteres eigenständiges Spiel, welches zu 100% kompatibel zu den Karten aus Starter I ist. Mit Starter II wird es dann auch ein paar Regelergänzungen usw. geben. Das Spiel wird sich weiterentwickeln, je mehr Spieler Interesse zeigen und auch selbst Anregungen einbringen.

U.H.G.
Die Spielkarten sind in verschiedene Fraktionen eingeteilt, beispielsweise: Person, Schiff, Truppe, Planet... Hier trifft man als SF-Fan und insbesondere als Ren Dhark-Leser auf alte Bekannte wie die Rateken, das Nor-Ex oder Charaua, aber auch auf neue Völker wie die Nomaden. Auf einer Karte entdeckte ich Ihren Namen: Bernt. John Bernt. Gehörte der Kommandant der PASADENA schon zu Anbeginn der Serie zu den Mitwirkenden? Und ist er mit Ihnen verwandt oder verschwägert?

HJB
Tja, das sind die Zufälle, die sich im Dschungel der Sterne ergeben können... Heinz Mohlberg, der die Classic-Bände 14/15 sehr gekonnt herausgegeben hat, nutze seinerzeit seine Chance, ein paar Tatsachen aus der Altserie nachträglich in einen stimmigen Hintergrund einzubringen. So gab er dem Zerstörer-66 der Solaren Systemverteidigung einen Kommandanten, einen John Bernt, der als hager und gerne Zigaretten rauchend beschrieben wird und der später die PASADENA befehligt. So hat Heinz mich in die Serie geschrieben. Natürlich hätte, mehr als ich, Hajo Breuer als der eigentliche RD-Chef sich auf einer Karte wiederfinden müssen, aber es lag zum Redaktionsschluß des Spiels kein geeignetes Bildmotiv vor. Das ist mittlerweile anders – und Hajo wartet schon auf Starter II...

U.H.G.
So, und bevor ich mich jetzt an den Tisch setze, um gemeinsam mit meiner Frau das Spiel zu erlernen (eine Spielanleitung liegt glücklicherweise bei), habe ich noch eine letzte Frage. Sie haben mir vor dem Interview eine Karte geschenkt, Herr Bernt, die offenbar nicht zum Spielen gedacht ist: eine Promokarte – mit einem verdammt häßlichen Außerirdischen darauf. Was hat es damit auf sich? Und was ist eine Promokarte überhaupt? Steht Promo für "prominent" oder so? Warum heißt sie dann nicht Promikarte?

HJB
Die Promokarte ist durchaus zum Spielen geeignet und auch gedacht. Promokarte bedeutet, daß diese Karte nicht Bestandteil des Starters ist und nur zu bestimmten Anlässen überhaupt ausgegeben wird. Natürlich habe ich meinen Interviewpartner vorweg damit verwöhnt.

U.H.G.
<Also ein Bestechungsversuch! Bares wäre mir lieber gewesen...>

HJB
Die wesentliche Auflage dieser Promokarte wird der Ausgabe 75 (Juli) der KARTEFAKT (Spezialmagazin für Sammelkartenspiele) beiliegen. Darin wird auch eine Kolumne von mir und ein Spielbericht der KARTEFAKT-Redaktion enthalten sein. Also eine schöne runde Sache, die hoffentlich eine Menge Leute auf die Serie Ren Dhark aufmerksam machen wird.
Ich finde es übrigens bemerkenswert, daß ein Magazin mit einer Auflage im gut sechsstelligen (!) Bereich sich so sympathisch und offen für das Ren Dhark-TCG interessiert und meine Aktivitäten unterstützt. Das RD-Spiel ist neben dem PR-Sammelkartenspiel das einzige deutschsprachige SF-TCG, das existiert. (Oder ist da sonst noch was? Infos bitte an hjb@bernt.de ) Aktuell ist die Hauptarbeit an einem weiteren TCG zu einer Serienneuentwicklung – die im Februar 2008 veröffentlicht wird – bereits geschafft. Es kommt also ein weiteres deutschsprachiges, spannendes SF-TCG auf den Markt, und es lohnt sich für altgediente TCG-Spieler, abzuwarten, was aus diesem Vorstoß werden wird.
Noch ein Abschlußwort zur Promokarte: Die Karte stellt den G’Loorn N’Sadog dar, einen üblen Zeitgenossen der Zukunft. Das recht harte Bild liegt schon seit langem in meiner Schublade. Es kam da mal zu einem Mißverständnis in der Produktion, und Ralph Voltz malte mit großem Aufwand ein Bild, das dann nach meiner Entscheidung als Titelbild für ein Buch wegen der Gewaltdarstellung nicht geeignet war. Das Trading Card Game hat nun zufällig die Möglichkeit eröffnet, dieses Bild doch noch zu veröffentlichen, aber eben als Motiv auf einer Spielkarte.

U.H.G.
Vielen Dank, Herr Bernt!

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