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thema Energie
Energie ist die Frage
von Hajo F. Breuer
Das größte Hindernis bei der Überwindung interstellarer
Entfernungen ist das der Bereitstellung von ausreichend Energie.
Inzwischen kann ein Flugzeug die Welt umkreisen, ohne aufzutanken. Und momentan
wird eine Maschine entwickelt, die unseren Planeten nur mit der Energie umkreisen
soll, die Solarzellen auf ihren Tragflächen liefern. Weshalb braucht man
dann Hunderte Tonnen Treibstoff, um in die Umlaufbahn zu gelangen und gar Tausende
für den (kosmisch betrachtet) winzigen Hüpfer zum Mond?
Die Antwort ist ganz einfach. Die Lufthülle unseres Planeten bietet uns
ein Medium, das Flugzeuge trägt. Wir brauchen nur die Energie zu erzeugen,
die die Maschine bewegt - den Rest übernimmt die Atmosphäre. Weiterhin
können Flugzeugantriebe (Propeller oder Düsenaggregate) sehr energiesparend
arbeiten, weil sie ihren Vortrieb erzeugen, indem sie sich an der sie umgebenden
Luft abstoßen. Es kommt noch hinzu, daß diese Luft den Oxydator für
den Treibstoff stellt, durch dessen Verbrennung Energie erzeugt wird. Müßte
ein Flugzeug wie eine Rakete zusätzlich zum eigentlichen Treibstoff noch
Tanks für den zu seiner Verbrennung notwendigen Sauerstoff mitführen,
wäre es mit der Effizienz unserer Flugzeuge nicht weit her.
Im Weltall aber gibt es keine Luft. Das einzige Medium, mit dem eine Rakete interagieren
kann, um Vortrieb zu erzeugen, ist sie selbst. Die einzige Möglichkeit dazu,
die wir kennen, sind Rückstoßtriebwerke: Das Triebwerk erzeugt einen
raschen Strom heißer Gase, von dem sich das Raumfahrzeug abdrückt.
Das funktioniert nur, wenn große Mengen Treibstoff und Oxydationsmittel
in kurzer Zeit verbrannt werden. Weite Strecken kann man so nicht überwinden.
Und man bleibt langsam, denn es ist nicht möglich, mit dauerhaft eingeschaltetem
Antrieb zu fliegen. Kurze Brennperioden von wenigen Minuten Dauer müssen
ausreichen, um unsere Raumschiffe so zu beschleunigen, daß sie den Rest
des Fluges im freien Fall zurücklegen können. Auf diese Weise dauerten
schon die Flüge zum Mond drei Tage.
Das Licht benötigt für die Strecke nur eine Sekunde. Von der Sonne
bis zu uns ist es schon acht Minuten unterwegs. Mit dem Tempo eines Apollo-Raumfahrzeugs
würde es rund vier Jahre dauern, die Sonne zu erreichen. Und bis zum 4,4
Lichtjahre entfernten Sonnensystem Alpha Centauri würde man mit Apollo-Tempo
rund 140 Millionen Jahre brauchen - für die einfache Strecke.
Für interstellare Flüge braucht man also eine wesentlich schnellere
Fortbewegungsart, wenn sie praktikabel sein soll. Mit Raketentechnologie kommt
man da nicht weiter.
Man muß also nicht nur eine neue Antriebstechnik entwickeln, man braucht
auch eine völlig andere Methode der Energieerzeugung an Bord von Raumschiffen.
Denn ganz egal, welche Technik man auch erfindet, um interstellare Distanzen
zu überwinden - seien es nun Transitionen, Wurmlochdurchgänge oder
Intervallfelder - es werden stets gewaltige Mengen Energie im Spiel sein, um
die entsprechenden Raumschiffe zu bewegen. Und bei deren Erzeugung setzt uns
die Natur Grenzen.
Die absolut erreichbare Höchstmenge an Energie bekommt man, wenn man Materie
vollständig in Energie verwandelt, so wie es in den Meilern der Worgun-Raumschiffe
geschieht. Mehr verhindern die Naturgesetze. Deshalb haben die Msterious ihre
Meiler nicht auf die Umwandlung beliebiger Stoffe ausgelegt, sondern auf die
von Tofirit. Dieses Superschwermetall hat eine ungeheuer große Masse -
entsprechend viel Energie wird freigesetzt, wenn man diese Masse umwandelt. Aber
im Krieg gegen die Zyzzkt wurden viele Tofiritlagerstätten vernichtet oder
von den Insektoiden erobert, und so mußte dieses scheinbar überlegene
Volk die bittere Erfahrung machen, daß selbst die überlegenste Technologie
wertlos ist, solange die Energie fehlt, um sie einzusetzen. |