Ren Dhark
     
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Mythos der Mysterious
Gedankensplitter von Hansjoachim Bernt - nach der Inangriffnahme seiner größten beruflichen Herausforderung

Praktisch von Beginn an - oder genauer: ab jenem Zeitpunkt, da Ren Dhark und seine Getreuen auf dem verregneten Inselkontinent Deluge den Eingang in ein Höhlensystem entdecken und in der Folge mit den Wundern des Industriedoms konfrontiert werden - sind die Hinterlassenschaften eines rätselhaften Volkes ein wichtiger Bestandteil der Ren Dhark-Serie. Die Entdeckung immer neuer derartiger Hinterlassenschaften (oder neue Erkenntnisse im Umgang mit bereits bekannten) zieht sich wie ein roter Faden durch die Serie und erweckt in den Lesern und Leserinnen geradezu die Gier, endlich mehr über die geheimnisvollen Schöpfer dieser technischen Wunderwerke zu erfahren.
Gibt es sie noch, diese Wesen, denen Ren Dhark & Co. in einer Mischung aus Ironie und Ehrfurcht den überaus treffenden Namen Mysterious verliehen haben? Warum findet sich nirgends eine Abbildung von ihnen?
Ren Dhark weiß, daß Legende und Wahrheit sich irgendwie berühren, aber nicht übereinstimmen. Vielleicht ahnt er, daß es mehr als eine Wahrheit gibt - aber ahnt er auch, daß es einen größeren Zusammenhang gibt, als ihn die bisher aufgefundenen und vermeintlich durchschauten Hinweise konstruieren lassen?
Nun, was Ren Dhark denkt - über das hinaus, an dem er uns in den Büchern teilhaben läßt - wissen wir nicht. Aber wir ahnen, daß er mit den größeren Zusammenhängen noch konfrontiert werden wird! Wie wird er mit den neuen Erkenntnissen umgehen? Eine besondere Wahl hat er dabei nicht: er wird die Wahrheit verkraften müssen...
Kurt Brand, der "Vater" von Ren Dhark, hat sich zu seinen Lebzeiten nicht damit zufrieden gegeben, eine Konkurrenz-Serie (so die damalige Intention, die mit der heutigen nichts mehr zu tun hat) zu Perry Rhodan zu schaffen, sondern er hat Ren Dhark gerade mit der kosmischen Schnitzeljagd in Sachen Mysterious etwas absolut Eigenständiges und Unverwechselbares mitgegeben. Er hat sich in Sachen Technologie nicht damit begnügt, einem x-beliebigen Raumschiff einen Namen zu verleihen und es einfach losfliegen zu lassen, sondern mit der POINT OF einen in Form und Ausstattung ungewöhnlichen Raumer geschaffen, der selbst schon beinahe ein Mythos ist. Tagelang wälzte er wissenschaftliche Bücher und kreierte die Idee des Doppelintervallums - ein künstlicher Mini-Weltraum um den Ringraumer herum, der ihn nahezu unangreifbar macht, und der es ihm sogar ermöglicht, durch feste Materie fliegen zu können. Hinzu kommen Sle und Sternensog und ein noch immer geheimnisvoller Checkmaster, der wohl auch in Zukunft seine wahren Fähigkeiten nur "häppchenweise" preisgeben wird.
Doch Brand ersann nicht nur das Rätsel der Mysterious und das Wunderraumschiff POINT OF, er bevölkerte das RD-Universum auch mit Charakteren, die es einem leicht machen, mit ihnen zu den Sternen zu fliegen.
Diese Aussage trifft vielleicht am wenigsten auf Ren Dhark selbst zu, denn der ist - wie fast alle (Heftroman-) Helden - fast schon zu perfekt, zu makellos; immerhin zeigt er, was es bedeutet, seinen Traum zu leben. Aber was wäre Ren Dhark ohne seine Freunde, seine engsten Getreuen? Ohne Dan Riker, Dharks geistigen Zwilling, Spiegelbild und permanentes, freundschaftliches Gewissen? Ohne Arc Doorn, den mürrischen, maulfaulen, langmähnigen Sibirier mit dem phänomenalen Einfühlungsvermögen in extraterrestrische Technologien? Ohne Chris Shanton, den bulligen Diplom-Ingenieur, der seinen mit selbstlernenden Programmen ausgestatteten Robothund Jimmy mitunter selber nicht versteht? Ohne Janos Szardak, den kleinen Mann mit dem Pokerface (für den möglicherweise Humphrey Bogart Pate stand)? Ohne Manu Tschobe, den afrikanischen Arzt und Hyperfunkspezialisten, der seinem Gegenüber kaum in die Augen zu schauen vermag und der dennoch in Krisensituationen immer wieder über sich hinauswächst? Ohne Bernd Eylers, den so linkisch und unscheinbar wirkenden Chef der GSO, der Galaktischen Sicherheits-Organisation? Und wer weiß, wer in Zukunft noch alles hinzukommt...? All diese Helden - oder eben Antihelden - von denen einige mehr als nur die berühmte Macke haben, begleiten den Commander auf seinen Abenteuern. Es sind jene eigentlich ganz normalen Leute mit ihren Unzulänglichkeiten, ihren Träumen und ihren Zweifeln, aber auch ihrer Bereitschaft zuzupacken, zu arbeiten und wenn es sein muß auch zu kämpfen, die in der Ren Dhark-Serie herausstechen - nicht die nordischen Schönheitsideale eines perfekten Menschen, der, auf tumbe Kampfmaschine gedrillt, bedingungslos seiner Bestimmung folgend seinen Weg hin zu abgedrehten kosmischen Bestimmungen geht. Vielmehr ist es der Weg ins Weltall, wie ihn Real-Menschen in 50 oder 60 Jahren gehen könnten. Glaubwürdig, sympathisch - menschlich. Die Zweifler, die Suchenden, die Bei-weitem-nicht-Allwissenden sind eines der vielen Erfolgsrezepte von Ren Dhark.
Ein weiteres ist die Lust Kurt Brands, uns staunen zu machen. Ren Dhark und seine Getreuen werden immer wieder mit Wundern des Kosmos konfrontiert, die Brand auf seine ureigene unnachahmliche Weise, in seinem einzigartigen, typischen Schreibstil schildert; Wunder, die unausweichlich die Erinnerung an seine alten Leihbücher aus den 50er Jahren wachrufen, die ihm schon damals ein großes Lesepublikum bescherten und seinen Ruf begründeten, neben Karl-Herbert Scheer und Clark Darlton einer der drei großen Alt-Väter der deutschen SF zu sein. Technik, Abläufe, Schlußfolgerungen - zu rationale Begriffe für die fast surrealistisch zu nennenden Ideen und Konstrukte, die Brand niederschrieb. Die unbändige Lust, noch staunen zu können und zu dürfen - ein Fakt, der vielleicht gerade heutzutage wieder an Bedeutung gewonnen hat, in Zeiten, in denen die Sehnsucht nach dem Vergangenen, dem Verlorengeglaubten in manchem von uns wohnt. Keine andere SF-Serie der 60er Jahre kann diese Sehnsucht nach dem sense of wonder so befriedigen wie Ren Dhark. Das Potential der Ren Dhark-Serie ist so groß, daß es andere "SF-Kinder ihrer Zeit" verblassen läßt.
Aber vieles von dem, was in Ren Dhark steckt, ist alles andere als von gestern, sondern ganz im Gegenteil brandaktuell! Den Begriff "Cyborg" kennt heute jedes Schulkind - Kurt Brand gilt als der Erfinder des biotechnisch veränderten Menschen. Nur eine von vielen Hinterlassenschaften des "Vaters" an uns - an die nächste Generation, die nun die Verantwortung für eine der interessantesten und die nach Perry Rhodan erfolgreichste SF-Heft-Serie Deutschlands übernommen hat. Wir sind fest entschlossen, dafür zu sorgen, daß Ren Dhark auch im dritten Jahrtausend seinen Weg ins Weltall weiter gehen wird - und wir alle mit ihm!
Vor etwa zwei Jahren sagte meine liebenswerte Kollegin Uschi Zietsch (manchen vielleicht besser bekannt als Susan Schwartz) zu mir: "Du verlegst keine Science-fiction - du verlegst einen Mythos". Jetzt weiß ich, was sie damit gemeint hat.
 
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