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Manfred Weinland
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thema Artus
Wenn Roboter "menscheln"...

von Manfred Weinland

Artus. Ein paar Nummern kleiner ging es offenbar nicht. Artus, der terranischen Legende nach legendärer König der Briten und Begründer der ritterlichen Tafelrunde, steht seit jeher als Synonym für Klugheit und Tapferkeit. Das zu hören wird "unseren" Artus gefreut haben, obwohl es ihm an Selbstbewußtsein ohnehin nicht zu mangeln scheint.
Hergestellt wurde er unter der Serienbezeichnung M-40-20-02-2002-U von Wallis Industries, als völlig normaler (will heißen: seelenloser) Billigroboter, der vom Äußeren her wie ein Blechmann und sogar etwas unheimlich wirkt. Seine Wirkungsstätte findet er zunächst im Haushalt von in Echri Ezbal - als Butler und "Mädchen für alles".
Erst mit Einbau des sogenannten Nexus - einer Verbindung aus 24 vernetzten Cyborg-Programmgehirnen, von denen eines vermutlich einen Defekt hat - am 18. September 2058 im Brana-Tal kommt es zur Bewußtwerdung des Roboters. Womit wir diesen Tag als Artus' eigentlichen Geburtstag festschreiben können. Denn in der folgenden Nacht erwacht sein Ich, das durchaus spektakulär aus der Taufe gehoben wird. Artus richtet ein Chaos in etlichen Rechnern des Laborkomplexes an.
Während seine Umgebung, allen voran Echri Ezbal, der geistige Vater der Cyborgs, noch über Artus' erstaunliche Wandlung rätselt, gelingt diesem die Flucht durch den lokalen Transmitter. Er gelangt nach New York und wird prompt in weitere chaotische Geschehnisse verwickelt. Unter anderem lernt er Jamie Savannah kennen, verbringt eine Nacht im Gefängnis und wird dort drei Tage nach seiner planlosen Flucht schließlich von einem Cyborg-Kommando befreit und ins Brana-Tal zurückgebracht.
Was Echri Ezbal nicht verhindern kann: Ein beispielloser Medienrummel um Artus und seiner (platonischen) Freundin Jamie entsteht. Das ungleiche Paar erlangt weltweite Berühmtheit.
Indes muß sich Artus einer Reihe neuer Experimente unterziehen, die allesamt nur ein Ziel haben: Die Vorgänge, die zur Entstehung der Roboter seele führten, sollen entschlüsselt werden - ein unmögliches Unterfangen; am Ende der Versuche stehen nur vage Theorien.
Nicht nur Ezbal, auch die an den Experimenten beteiligten Cyborgs betrachtet Artus als seine Väter.
Ezbal füttert ihn mit einem Programm, das ihm sämtliche gebräuchlichen Redewendungen zugänglich macht, wodurch er in seinen verbalen Äußerungen noch menschlicher wird.
Quasi zur Belohnung darf Artus erstmals ins All fliegen, was er sich mehr als alles andere gewünscht hat. In der ersten Oktoberhälfte 2058 erlebt er dann dramatische Abenteuer auf dem Mars. Krönung und vorläufiger Höhepunkt seines Werdegangs ist aber seine offizielle Aufnahme in die Liste der Besatzungsmitglieder der POINT OF. Mit dem Ringraumer darf er zu einer Fernexpedition aufbrechen, wie sie noch nie zuvor in Angriff genommen wurde - weiter denn je.
Artus, der später sogar terranische Bürgerrechte erlangen wird, macht keinen Hehl daraus, daß er sich für einzigartig hält - und damit gerät er sehr schnell mit einem anderen Unikat an Bord des Ringraumers in Konflikt: mit dem Checkmaster.
Auch der, das hat sich immer wieder angedeutet, scheint eine Art Bewußtsein sein eigen zu nennen. Zudem ist er Artus in dem Umstand voraus, daß er eine biologische Komponente besitzt.
Womit wir munter spekulieren dürfen, ob dies das nächste persönliche Ziel des menschelnden Roboters wird - sich ebenfalls in den Besitz eines Bioimplantats zu bringen. Benötigen würde er es nicht, denn immerhin verfügt er bereits über alles, was ein Bewußtsein auszeichnet, hat sogar mehr Gewissen als mancher Mensch - und echte Gefühle. Er vermag, auch wenn er selbst niemals lacht, Freude zu empfinden, genauso wie Trauer, nur daß er eben nicht weint. Manchmal überkommen ihn Anwandlungen von echtem Humor. Er spottet gern, muß aber aufpassen, daß seine Ironie nicht zu sehr in Zynismus abgleitet.
So sehr Artus Menschen auch studiert, er selbst möchte niemals einer werden. Ihre typischen Verhaltensweisen ahmt er eigentlich nur nach, um sie dadurch besser verstehen zu lernen.
Er vermag sogar zu schlafen, kann sein Bewußtsein zu diesem Zweck selbst ab- und wieder einschalten. Allerdings benötigt er diesen Schlaf nicht wirklich. Aber Schlaf - Originalzitat Artus - "entspannt so schön".
Gönnen wir es ihm.
 
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