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thema Wächter
Wächter wider Willen
von Hajo F. Breuer
Die Wächter der Mysterious - was für ein unglaubliches Konzept!
Körper aus lebendem, amorphem Metall, beinahe unzerstörbar und
mit Fähigkeiten ausgestattet, die weit über die normaler Kampfroboter
hinausgehen. Und diese Körper sind beseelt von den Geistern intelligenter
Wesen aus aller Herren Länder und somit auch von der Steuerung her
jedem herkömmlichen Roboter überlegen.
Fassen wir kurz zusammen, was wir über die Wächter wissen: Die Mysterious
(oder besser: Worgun) haben das Konzept der Wächter zu einer Zeit entwickelt,
als sie in Frieden mit den Völkern ihrer Heimatgalaxis Orn lebten. Die Wächter
waren eine Art Orden, der hochqualifizierten Mitgliedern aller Völker offenstand,
mit denen die Worgun in Kontakt traten. Für den Dienst als Wächter
kamen nur Freiwillige in Frage, die ihr Bewußtsein für eine Zeitspanne
von 98 Erdenjahren in einen Wächterleib transferieren ließen. Die
Aufnahme in den Orden der Wächter war eine hohe Ehre. Die Körper der
Wächter-Bewußtseine wurden für die Dauer der Dienstzeit in einem
speziellen Verfahren eingelagert, das jeden Alterunsgprozeß unterband.
Wenn die 98 Jahre vorüber waren, wurden die Bewußtseine wieder in
den jeweiligen biologischen Körper zurückverpflanzt, und der ehemalige
Wächter kehrte als hochangesehener Bürger und Held zu seinem Volk zurück.
Allerdings setzte mit der Rückkehr in den Körper auch die biologische
Alterung wieder ein, während der Betroffene als Wächter eine relative
Unsterblichkeit genossen hatte. Da jedes bekannte Lebewesen im Laufe seines Daseins
nur einmal in einen Wächter transformiert werden konnte, scheuten viele
Betroffene am Ende ihrer Dienstzeit die Rückkehr in den biologischen Körper
und damit die Aussicht auf einen sicheren Tod.
Übrigens war es aus bisher nicht genau bekannten Gründen unmöglich,
das Bewußtsein eines Worgun in einen Wächterkörper zu versetzen,
so daß der Orden der Wächter stets eine Art Fremdenlegion blieb.
Wie so vieles andere auch ging dieser Orden im gnadenlosen Krieg der Zyzzkt gegen
die Worgun unter. 2059 scheint es nur noch zwei Wächter zu geben: Vonnock
und Simon. Und beide sind keineswegs stolze Angehörige des berühmten
Ordens, sondern Zwangsrekrutierte. Irgend etwas ist in den Wirren des Krieges
aus dem Ruder gelaufen.
Der Amphi Vonnock wurde von der wahnsinnig gewordenen INSTANZ von Erron-2 in
einen Wächterkörper gepreßt. Der Mensch Simon hingegen wurde
von dem Bewußtsein eines abgrundtief bösen Cerash, das den Wächterkörper
auf unbekannte Art und Weise unter seine Kontrolle gebracht hatte, seines biologischen
Leibes beraubt und in den Wächter integriert. Es gelang Simon zwar, den
Cerash zu besiegen. Doch im Gegensatz zu Vonnock, dessen biologischer Leib sicher
in der Superstation Arkan-12 verwahrt wird, gibt es für Simon keinen lebendigen
Körper mehr, in den er zurückkehren könnte.
Es ist tragisch: Während die Wächter früher einmal eine Organisation
waren, die aus Zehntausenden Bewerbern wirklich nur die allerbesten herauspicken
konnte, sind die beiden einzigen heute noch verbliebenen Angehörigen des
Ordens alles andere als freiwillige Mitglieder - und das trotz der phantastischen
Möglichkeiten ihrer Körper aus lebendem Tofirit.
So können Wächter nicht nur jede beliebige Gestalt annehmen, sie sind
auch in der Lage, alle Waffen auszubilden, die von den Worgun entwickelt wurden,
und höchst effektiv einzusetzen. Im Notfall können sie sogar aus dem
Stand heraus transitieren. Und sie sind wirklich fast unzerstörbar: Sollten
sie doch einmal Gefahr laufen, vernichtet zu werden, wird ihr "Innerstes" - eine
besondere Schutzvorrichtung für das Bewußtsein - nach Arkan-12 versetzt.
Diese zentrale Station des Wächterordens befindet sich einem anderen (von
den Worgun eigens für sie geschaffenen?) Kontinuum. Hier lagern nicht nur
die für die Ewigkeit konservierten biologischen Körper der Wächter,
hier kann auch ein aus höchster Not errettetes Bewußtsein mit einem
neuen Wächterkörper ausgestattet werden.
Weshalb die Wächter trotz dieser beinahe grenzenlosen Möglichkeiten
ebenso untergingen wie das nach menschlichen Maßstäben unüberwindliche
Imperium der Worgun - und noch dazu gegen einen Feind, dessen einziges herausragendes
Merkmal nicht Intelligenz, sondern nur eine extrem hohe Vermehrungsrate ist -
das ist eines der Geheimnisse, die noch auf ihre Lösung warten.
Auf die Lösung eines ganz anderen Problems wartet hingegen Simon, der Wächter
wider Willen. Er möchte unbedingt wieder Mensch werden, und die INSTANZ
von Arkan-12 stellt ihm die Chance dazu in Aussicht: Wenn es ihm gelingt, eine
Probe seines Erbguts in die Station zu bringen, wird ihm die INSTANZ daraus einen
neuen Körper züchten, in den er zurückkehren kann.
Doch wie fast alles im Leben hat auch dieses Angebot seinen Preis: Die INSTANZ
möchte von Simon Informationen über das Schicksal der Worgun erhalten,
zu denen sie seit Jahrhunderten keinen Kontakt mehr hat. So hat Simon wieder
eine Aufgabe... Ob es wirklich die letzte war, oder ob er sich neuen Herausforderungen
stellen muß, wird die Zukunft zeigen. |