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A-GRAV – Die Sache mit der Antischwerkraft
von Uwe Helmut Grave
Erster Teil – Zweiter Teil
Antischwerkraft. Mal ehrlich, was soll man denn dazu schreiben? Entweder man
steht mit beiden Füßen fest auf dem Boden, oder man sitzt im Flugzeug.
Fertig. Das war’s schon. Völlig überflüssig, darüber
zu diskutieren.
Dummerweise sieht man das im Ren Dhark-Forum anders. Die harmlose, unbedachte
Bemerkung eines Foristen, daß er lieber in einem Raumanzug mit Antigrav
ins Wasser gehen würde als mit Schwimmflossen zu strampeln, löst prompt
eine Diskussionslawine aus. Na Bravo! Und ich muß mich jetzt damit herumschlagen
und das Ganze zusammenfassen und kommentieren.
„Nach meinem physikalischen Verständnis dient ein Antigrav nur dazu,
jemanden vertikal zum Gravitationspotential zu bewegen, nicht aber in horizontaler
Richtung“, lautet die erste Erwiderung auf die Bemerkung des obengenannten
Hobbytauchers. (Vertikal, horizontal - noch hochgestochener ging’s wohl
nicht, Herr Professor? Es heißt senkrecht und waagerecht - kennt man doch
aus jedem Kreuzworträtsel.)
Und dann geht’s richtig brutal zur Sache, mit dem Ratschlag, sich an einem
Tau herumwirbeln zu lassen und dann das Tau durchzuschneiden. Angeblich wäre
das dasselbe wie das Aktivieren eines A-Grav. Aha! Kann ich getrost drauf verzichten.
Auch auf das Gedankenspiel, was wohl passiert, wenn man den augenblicklichen
g-Vektor neutralisiert: Man zischt ab wie eine Rakete, da man die Rotationsgeschwindigkeit
der Erde und die der Erde um die Sonne mitnimmt - meint zumindest einer der Foristen.
Sein direkter Gesprächspartner verwendet daraufhin Fremdwörter wie „Inertialsystem“ und „Invarianz“,
gibt aber offen zu, daß ihm schon der Kopf raucht, wenn er die Begriffe
nur hört.
Schaltet ein Antigrav selektiv die Wirkung der Gravitation aus oder neutralisiert
er die Masse? Diese Frage ist noch nicht ganz ausdiskutiert (einer der Diskussionsteilnehmer
rechnet beispielsweise noch nach, wo die kinetische und potentielle Energie geblieben
ist), da bringt jemand einen Ballon ins Spiel. Ballon! Endlich ein Wort, mit
dem ich was anfangen kann.
„Bei einem Ballon gleicht der Auftrieb das Gewicht aus, wodurch er schwerelos
wird – trotzdem befördert ihn kein Coriolis-Effekt ins All. Warum
sollte das bei einem beliebigen Gegenstand, dessen Gewicht von einem Antigrav
neutralisiert wird, anders sein?“
Während ich noch überlege, was „Coriolis“ ist, wird die
soeben gestellte Frage im Forum folgendermaßen beantwortet: „Die
einzigen mir bekannten Ballons, die sich in die Luft erheben, sind mit einem
Gas gefüllt, das leichter ist als das uns umgebende Luftgemisch. Ich kann
mir nicht vorstellen, daß in diesem Fall von Antigravitation gesprochen
werden kann.“
Einer der Foristen verabschiedet sich daraufhin, nicht von den anderen Diskutierenden,
sondern von der Vorstellung, daß Masse und Gravitation ein und dasselbe
seien: „Es ist ein Unterschied, zu behaupten, die Masse wurde neutralisiert
oder aber den von ihr verursachten Gravitationskräften wurde mittels A-Grav
entgegengewirkt.“
„Gemeinhin ist Gravitation direkt an die schwere Masse gebunden“,
heißt es an anderer Stelle. „Die Lösung besteht darin, nicht
wirklich ein Gravitationsfeld zu erzeugen, als vielmehr direkt den Raum so zu
krümmen wie es ein G-Feld tun würde.“
Lösung? Hervorragend, demnach könnte man die Diskussion vielleicht
jetzt abschließen...? Hallo?
Kein Abschluß – es geht weiter in Teil
2.
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